Eine LernTechnik setzt auf KarteiKarten. Die Fünf-Fächer-Kartei stellt sicher, dass die KarteiKarten, bei denen es nötig ist, in den richtigen Intervallen wiederholt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Bauplan
- Außerhalb des Computers wird die Kartei gebaut, indem man sich einen langen Kasten zusammenzimmert, der in fünf verschieden große Fächer unterteilt wird, in welche später die Karteikarten kommen. Dabei passen:
- In das erste Fach ca. 50
- In das zweite ca. 100
- In das dritte ca. 250
- In das vierte ca. 400
- In das fünfte ca. 600 Karten.
2. System
Was soll jetzt in die Kartei rein? Und warum ist die so komisch gebaut?
2.1. Karteikarten
In die Kartei kommen, wie der Name schon sagt, KarteiKarten. Diese werden vorne mit einer Fragen, einem Lückentext, dem deutschen oder dem Fremdwort oder sonstwas beschrieben. Hinten kommt dann die Antwort, die fehlenden Wörter, das Fremdwort oder das deutsche Wort drauf.
2.2. Die Fächer
Man beginnt damit, dass man eine Lektion von ca. 50 Karten (am besten eher weniger, vor Klausuren natürlich mehr) in das erste Fach steckt. Man nimmt die erste Karte, betrachtet die Fragen und überlegt, ob man die Antwort weiß.
- Weiß man sie, kommt die Karte in Fach Nr. 2.
- Weiß man sie nicht, kommt sie hinten wieder in die Nr. 1, dh man muss erstmal alle Karten aus eins durchhaben, bis die Karte nochmals gefragt wird.
Und so arbeitet man sich das erste Fach immer und immer wieder durch, bis nur noch ca. 3 - 5 Karten in dem ersten Fach sind. Fach zwei ist dann ungefähr halbvoll. Nach 2 bis 3 Tagen ist Fach zwei dann völlig überfüllt und muss ein wenig geleert werden, um ca. 50 Karten. Hier wird übrigens das Prinzip schon ein wenig deutlich: Bei Fach 2 wird gefragt, ob sich die Informationen denn 2 - 3 Tage halten konnten.
- Wenn ja, wandern die Karten in Fach Nummer drei
- Wenn nein, wandern die Karten in Fach Nummer eins zurück, müssen also nochmals richtig gelernt werden.
Und so geht es munter weiter: Jeden Tag (Woche, Monat) eine neue Lektion, Fach eins wird geleert, Fach zwei wird ein wenig gelernt und nach ca. 5 bis 10 Tagen ist schließlich Fach drei voll. Auch hier arbeitet man ca. 50 Karten weg, entweder Fach vier oder Fach eins. Und irgendwann, nach vielleicht einem oder eineinhalb Monaten ist dann Fach 5 voll. Auch hier arbeitet man 50 Karten weg, die nicht gewußten in Fach 1, und die gewußten kommen weg (in dem Buch "So lernt man lernen" steht, man könne die Karten zerreißen, da man ihren Inhalt nun definitiv könnte).
3. Und was soll jetzt dieses seltsame System mit der Kartei?
Diese seltsame Konstruktion ist übrigens nicht zufällig, sondern hat einen bestimmten Zweck.
3.1. Das Vergessen
Die Karte knüpft an die Vergessenskurve nach Ebbinghaus an:
Quelle der Grafik und ein schöner Beitrag
Nach der vorliegenden Kurve vergisst man, wenn man 100 % des Stoffes gelernt hat, im Laufe der Zeit wieder 60 % des Stoffs. Ich kannte die Kurve mit 20 %, wobei diese sich auf das Lernen sinnloser Silben bezog, um Verknüpfungen mit bereits Gelernten zu vermeiden. Allerdings weiß man diese 20 % dann auch "für immer".
Zwischenergebnis: Wenn ich etwas auf die Dauer behalten will, muss ich nicht alles wiederholen, sondern lediglich die 60 %, die ich vergessen habe.
3.2. Welche 60 %?!?
Habe ich jetzt einen Aufsatz vor mir, den ich wiederholen möchte und kenne noch 40 % seines Inhaltes: Ist das dann ein befriedigendes Lernen? Wohl nicht. Halbherzig überfliege ich den Aufsatz mit "Weiß ich ... weiß ich ... weiß ..."-Gedanken und segele dann glatt über die neuen Informationen hinweg, die ich in der Prüfung dann nicht kann.
Und genau hier setzt die Lernkartei an:
- Sachen, die ich schon weiß, sehe ich fünf mal: Von Fach 1 nach 2, 2 nach 3, 3 nach 4, 4 nach 5, 5 nach Müll.
- Sachen, die ich vergessen habe, sehe ich so lange, bis ich sie kann, sie noch fünfmal wiederholen kann, weil sie ja immer wieder in Fach 1 zurückwandern.
Somit ist erreicht, dass ich wirklich nur das lerne, was ich nicht weiß, die Wiederholungen werden auf ein Mindestmaß beschränkt (ab Fach 2 ist es ja eigentlich kein Lernen mehr, sondern lediglich die Kontrolle, ob man es noch weiß ... Wenn nicht, dann muss die Karte halt nochmals in Fach 1.)
4. Anfertigung der Karten
Hier sei insbesondere auf die Beschreibung "Karten selbermachen" auf der Seite KarteiKarte hingewiesen. Diese beschreibt das grundsätzlich richtig.
5. Juristische Probleme
Grundsätzlich ist die Arbeit mit KarteiKarten ideal für Vokabel: Ein Fremdwort (oder -satz), andere Seite Deutsch. Jura ist jedoch viel komplexer:
- Zum einen werden zu jedem Blödsinn wenigstens drei Meinungen vertreten, auch wenn das Gegenteil von zweien dieser im Gesetz steht. Diese drei Meinungen bekommt man jedoch zumindest in Stichworten auf eine Kartei unter.
Fortsetzung und eine Millionen Änderungen folgen ...
6. Lob, Kritik und Vorschläge
Bitte hier eintragen Hier drei Beispiele für Freeware-Lernkarteien, die teils auf der Fünffächerkartei basieren und teils andere Lernalgorithmen zur Abfrage bieten. Fünf-Fächer-Lernkartei
- Lernen durch Wiederholung
Lernkarteien mit Auswertung und verschiedenen Lernalgorithmen
Leider ist die Webseite seit einigen Tagen nicht erreichbar. Die Version 1.5 kann man auch hier herunterladen: http://downloads-zdnet.com.com/3000-2051-10380167.html Und hier gibt es die (stabilere) Version 1.46: http://www.officestartraining.com/flashcards/.
Kennt jemand zufällig ein gutes Programm für den PC, das auf der Fünffächerkartei basiert? Oder gibt's evtl. irgendwo ne Anleitung, wie man eine solche z.B. mit Access aufbauen könnte? Ich schreibe zu wirr! Ordne das! -- HeikoPilgermann 2003-02-03 23:13:01
Zu Karteikartensoftware siehe auch JuraLernPlattform