"In der 'Abhandlung über die Methode' schildert Descartes, wie er zu der Einsicht kam, daß er sein Gedächtnis entrümpeln mußte, um zu sicherem Wissen zu gelangen.", schreibt Patrick Bahners in seinem Manuskript zu dem Buch von Harald Weinrich Lethe - Kunst und Kritik des Vergessens. (Witzigerweise hatte ich das Manuskript zu der Sendung, die ich vor Jahren im Radio gehört hatte, jetzt über das InternetGedächtnis sofort gefunden. Inzwischen ist der Link allerdings tot: http://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-lit-buch/989.html)
WikiWikiWeb scheint das einzige Kooperationsmedium im Internet (vgl. JuraInfo) zu sein, das ein bewusstes Vergessen unterstützt. Während üblicherweise einfach alles in Volltext-Archiven verschwindet und dort zugegebermaßen inzwischen komfortabel durchsucht werden kann, ist man im Wiki ständig bemüht, Ballast zu löschen und so im Sinne von Descartes das Wiki zu entrümpeln, um zu sicherem Wissen zu gelangen.
Sabine Etzold, Vergessen? Vergiss es! (Die Zeit, 25.09.2003)
Viktor Mayer-Schönberger interessiert sich dafür, welche Funktion Erinnern und Vergessen in unserer Gesellschaft hat und wie sich diese Funktion durch die immer stärkere Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien verändert, siehe hierzu das das sehr interessante Interview von Nicole Simon vom 28.03.08 im Vorfeld der re:publica. Sein Vortrag "Delete: The Virtue of Forgetting in the Digital Age" ist bei YouTube abrufbar:
Sehr ausführlich Werner Stangl, Das Vergessen, http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEDAECHTNIS/Vergessen.shtml . Sehr schön zum Thema auch Christian Morgenstern, Der Vergess.
siehe auch LernTechnik