Wir wollen versuchen, ein Konzept für VorlesungImJuraWiki zu erstellen, wie die Studenten und die Lehrenden besser zusammenarbeiten können.
1. Ziel
Die Studenten sollen dazu angeregt werden, sich selbständig und im Team mit den klausurrelevanten Lerninhalten zu beschäftigen. Die "guten Studenten" machen das ohnehin, unsere Bemühungen zielen also eher auf den "Durchschnitts-Studenten". Dieser soll durch die Vorlesung und darüber hinaus möglichst effektiv auf die Klausuren, das Examen und das spätere Leben vorbereitet werden.
2. Wie kann dies erreicht werden?
Es gibt die verschiedensten Bemühungen, die Studenten während der Vorlesung und über das Semester bei der Stange zu halten. Eine Möglichkeit besteht z.B. darin, Fragen zu stellen, die dann - was auch rechtzeitig bekanntgegeben wird - später in der Klausur kommen. Eine besonders gelungene Variante ist sicherlich, ein Prozessspiel zu veranstalten. "Spaß zuerst", empfiehlt auch KarlFriedrichLenz in seinem OnlineBuch "Lernstrategie Jura" als Motivations-Motor.
3. Projekt Lernbuch
Spaß macht es insbesondere, ein eigenes Projekt zu verfolgen, also etwas zu tun, bei dem "hinten was rauskommt". Nimmt man nun noch den Gedanken von Fritjof Haft hinzu, dass man am besten lernt, wenn man ein Buch schreibt ("werden Sie Professor"), so bietet es sich an, den Studenten zu empfehlen, das Semester dazu zu nutzen, ihr eigenes Lernbuch/Skript zu schreiben. Wobei es im JuraWiki bekanntermaßen technisch besonders einfach möglich ist, gemeinsam an einem Text zu schreiben.
Man könnte verschiedene Gruppen einteilen, die schwerpunktmäßig ein bestimmtes Thema behandeln. Da das ganz öffentlich geschieht, kann man sich aber auch an Themen anderer Gruppen beteiligen oder Fremde können ihren Senf dazugeben. Die Einteilung in Gruppen hätte den Vorteil, dass für jedes Thema jemand "kraft Amtes" zuständig ist.
In der Vorlesung werden sie dabei unterstützt.
Das könnte etwa so aussehen, daß ein Lehrbeauftragter die 4 - 5 Schwerpunkte der nächsten Vorlesung angibt. Er könnte vier oder fünf Fragen zu diesen Schwerpunkten stellen, anhand derer sich die Studenten auf die Vorlesung vorbereiten und in die Thematik einarbeiten können ("aktives Lernen", vorbereitendes Arbeiten). Nach der Vorlesung könnten die Studenten dann je eines dieser Themen vertiefend in Teams bearbeiten. Der Lehrbeauftragte erklärt in der folgenden Stunde in der Vorlesung und/oder im Wiki, ob oder ob nicht die Bearbeitung ausreicht, den Stoff der Semesterabschlußklausur abzudecken.
Wirklich interessiert sind Studenten natürlich erstmal nur an dem, was in der nächsten Klausur drankommt. Der Lehrbeauftragte könnte aber darauf achten (und entsprechende Tipps geben), dass wirklich die klausurrelevanten Themen in dem Skript behandelt werden.
Um die Motivation zu steigern, könnte der Lehrbeauftragte in Aussicht stellen, dass zwei Themen auf jeden Fall in der Klausur behandelt werden, nämlich das Thema, das besonders gut in dem selbst erstellen Skript behandelt wird und das Thema, das besonders schlecht im Skript behandelt wird.
Geht nicht, dann wüßte doch jeder, was in der Klausur kommt ...
4. Und was machen wir nächstes Semester?
Die kommenden Jahrgänge haben dann den Riesen-Vorteil, dass sie von den Bemühungen ihrer Vorgänger unmittelbar profitieren: Sie finden ein fertiges Skript vor, dass sich bereits zur Klausurvorbereitung bewährt hat. Ihnen könnte man dann die Aufgabe zuteilen, das Skript weiter zu verfeinern, also etwa eventuelle Gesetzesänderungen einzuarbeiten, die relevante Rechtsprechung zusammenzutragen, Beispielsfälle zu bilden, sich Klausuraufgaben einfallen zu lassen usw. Bis sich das Skript dann nicht mehr weiter verbessern lässt, kann man sich sicher einige Jahre über Wasser halten. Und dann wird dem GesetzGeber sicherlich schon wieder was Neues einfallen ...
5. Ähnliche Ansätze
Auch eine interessante Idee: Studenten schlagen Klausur-Aufgaben vor