ERASMUS/SOCRATES-Aufenthalt an der Universitet te Utrecht 1997
Die drei Monate in Utrecht waren sehr bereichernd, wenngleich auch zu kurz. Der Aufenthalt in Holland hat Appetit auf mehr Niederlande gemacht. Die Utrechter haben uns sehr gut betreut und die Organisation war ausgezeichnet. Unsere Gruppe, die im April in Utrecht angekommen ist, war mit 12 Studenten recht klein, hat sich aber schnell zu einem festen Kreis zusammengefunden, um Feste zu feiern, Ausflüge zu unternehmen und zusammenzuarbeiten. Schön war, daß die Kurse, die uns auf Englisch angeboten wurden, aus dem regulären Curriculum sind, und wir so viel Kontakt mit niederländischen Kommilitonen hatten. Aus dem Angebot an Kursen habe ich Schiedsgerichtsbarkeit, Internationales Handelsrecht, vergleichendes Urheberrecht, Wirtschaftsvölkerrecht und als Schmankerl Zivilprozeßrecht auf Niederländisch herausgesucht. Die Kurse waren im Vergleich zu deutschen Vorlesungen klein und überschaubar, was zur freundlichen und kommunikationsfreudigen Atmosphäre beigetragen hat. Insbesondere der Kurs in Schiedsgerichtsbarkeit hat viel Spaß gemacht. In der Arbeitsgruppe zur ZPO-Vorlesung konnte ich meine "first steps" in der niederländischen Fachsprache wagen, was aufregend war, aber auch alle Hemmungen genommen hat. In der letzten Woche meines Aufenthaltes habe ich am Landgericht Utrecht ein Praktikum gemacht, was sehr interessant war, insbesondere da ich auch an den richterlichen Beratungen teilnehmen konnte. Jetzt haben sie mir die Urteile der Fälle zugesandt, an denen ich teilnehmen durfte. Es ist spannend zu sehen, welch` geschliffene Argumentation nun schriftlich ausgearbeitet ist, wenn ich mich an die Ratlosigkeit in der Kammer erinnere. Überall wird also mit Wasser gekocht. Durch den Aufenthalt in Utrecht sind mir die Niederländer, insbesondere durch meine nette WG, näher gekommen und ich schätze unsere Nachbarn und ihre gesellige Lebensweise sehr. Die letzten Wochen habe ich in Oxford verbracht und dort die niederländischen Cafés, die ich um nichts in der Welt gegen die englischen Pubs eintauschen möchte, sehr vermißt.
Jan K. Schäfer, 1997