Open Access ist ein Schlagwort aus dem angloamerikanischen Bereich, das eine Revolution der wissenschaftlichen Wissens-Produktion bedeuten könnte. Es bedeutet nicht nur, dass wissenschaftliche Literatur (lizenz-)kostenfrei im Internet eingesehen werden kann, sondern dass auch der freie Austausch der Texte möglich ist (ohne permission barriers). Ein umfassender Vorbehalt des UrheberRecht s ist mit Open Access jedenfalls nicht vereinbar.

Die Berliner Erklärung vom Oktober 2003 definierte die folgende Lizenz (siehe auch http://www.creativecommons.org und LizenzFragen) als Kriterium für ein Open Acess Werk:

"Die Urheber und Rechteinhaber sichern allen Benutzern unwiderruflich den freien weltweiten Zugang zu und erteilen ihnen die Erlaubnis, das Werk zu kopieren, zu benutzen, zu übertragen und wiederzugeben (und zwar auch öffentlich), Bearbeitungen davon zu erstellen und zu verbreiten und dies alles in jedem digitalen Medium und zu jedem verantwortbaren Zweck, vorausgesetzt die Urheberschaft wird korrekt zum Ausdruck gebracht (die wissenschaftliche Gemeinschaft wird wie bisher die Regeln vorgeben, wie die Urheberschaft korrekt anzugeben ist und was eine verantwortbare Nutzung ist). Darüber hinaus dürfen zum persönlichen Gebrauch eine kleine Anzahl von Ausdrucken erstellt werden."

Übersetzung nach http://archiv.twoday.net/stories/93128/

Im Open-Acess-E-Journals PLoS Biology wird eine Creative-Commons-Lizenz verwendet, derzufolge man die Urheberschaft angeben muss, den Text aber sonst frei, auch für gewerbliche Zwecke verwenden darf (einschliesslich Erstellung von Bearbeitungen).

Weitere Informationen zum Open Access enthalten tagesaktuell Peter Subers Open Access News (englisch), ein WebLog http://www.earlham.edu/~peters/fos/fosblog.html

Suber schrieb auch eine kurze Einführung (englisch)

Deutschsprachige Nachrichten finden sich beispielsweise in einer eigenen Rubrik Open Access des WebLog ARCHIVALIA rund ums Archivwesen: http://archiv.twoday.net/topics/Open+Access.

Siehe zum Thema auch Philipp Grätzel von Grätz, Wissenschaftliche Verlage in Bedrängnis, telepolis, 10.11.2003

Ein Reader zum Thema Open Access erschien 2004 als Sonderheft der Zeitschrift Historical Social Research. Die meisten Beiträge sind auch irgendwo online nachlesbar, siehe Nachweis unter http://archiv.twoday.net/stories/189932/

ElektronischesPublizieren bedeutet nicht notwendigerweise Open Access.

Kommentar KlausGraf: Kaum eine wissenschaftliche Zunft setzt sich so extrem dem in anderen Wissenschaftsbereichen durchaus mit Sympathie gesehenen Gedanken des Open Access entgegen wie die juristische (Beweis). Die Saarbrücker Bibliothek ist als kostenfreies Volltextangebot eine absolute Ausnahme, im Freiburger Hochschulschriftenserver Freidok findet man keine Dokumente aus der eigentlichen Fakultät. Erbittert bekämpfen Jura-Professoren die kostengünstige Möglichkeit, Dissertationen (siehe DoktorArbeit) auch auf dem Hochschulschriftenserver zu veröffentlichen und damit Geld zu sparen.


Eine interessante Magisterarbeit zum Thema "Open Access an der Humboldt-Universität zu Berlin” – Ergebnisse einer Umfrage zur Nutzung wissenschaftlicher Repositorien" von Nicole Henschel gibt es hier open-access http://edoc.hu-berlin.de/master/henschel-nicole-2007-04-23/PDF/henschel.pdf (via beck-blog)


siehe auch "'virtuelle' Bibliotheken" auf JuraBibliothek, ElektronischesPublizieren, ChaosControl2005/OpenAccessToScientificResearch


OpenAccess (zuletzt geändert am 2009-10-14 09:39:57 durch anonym)