Mediation ist auf Einigung zwischen den Konfliktparteien aus. Die dazu erforderliche Kommunikation lässt sich prinzipiell auch online abwickeln.

Der Begriff "Online-Mediation" tauchte im Usenet (siehe NewsGruppe) erstmals am Anfang 1990 auf, und zwar in einem Beitrag von John Helie in der NewsGruppe comp.groupware.

Andere Bezeichnung: "Distanzkonfliktlösung"

Online-Mediation ist ein Unterbegriff von E-Mediation.

Oberbegriff von Online-Mediation und E-Mediation: Online Dispute Resolution (ODR)

Also eine spezielle Form der Alternatice Dispute Resolution (ADR).

1. Online Konflikte

1.1. "herkömmliche" Konflikte

Mit der Verbreitung des Internet in den letzten Jahren haben sich einerseits zum Teil Konflikte in das Internet verlagert, die wir bereits aus der Offline-Welt kennen. Beim Online-Kauf kann die Kaufsache genauso wie beim Kauf im Laden mit Mängeln behaftet sein. Dennoch gibt es auch in diesen Fällen Internet-typische Besonderheiten wie die Anonymität der Teilnehmer oder deren geografische Entfernung, oft über Landesgrenzen hinweg.

1.2. neue Konflikte

Andererseits hat das Internet auch neue Konflikte hervorgebracht, z.B. den Streit um Domainnamen, oder das „Versteigern“ von Waren über das Internet, das sich geradezu zum Volkssport entwickelt (allein eBay Deutschland bietet nach eigenen Angaben zu jedem Zeitpunkt Zugriff auf über 1 Million Artikel1). Dass dieser neue Geschäftstyp auch ein spezielles Konfliktpotential birgt, liegt auf der Hand. Aber auch außerhalb kommerzieller Angebote eröffnen die neuen technischen Möglichkeiten neue Reibungspunkte. Die verschiedenartigen Online-Kommunikationsformen (Mailinglisten, Usenet, WWW-Foren, IRC und andere Chats, MUD usw.) sind immer wieder mit Störern konfrontiert, die sich nicht an die von allen zu respektierenden Regeln halten (die sog. „Netiquette“) und die anderen Teilnehmer belästigen, beleidigen oder bedrohen.

2. Online Konfliktlösung

2.1. schon immer

Rein praktisch bleibt der Online-Gemeinde (Community) oft gar keine andere Wahl, als solche Konflikte mittels Online-Kommunikation zu lösen. Nicht selten springen Dritte vermittelnd ein und verwenden oft unbewusst ADR-Techniken, was in einem Forum, was gerade zum Zweck der Kommunikation existiert auch gar nicht so überraschend ist2.

2.2. speziell: Mediation

Es gibt verschiedene Bestrebungen, die Möglichkeiten des Internet planmäßig zur Lösung der Konflikte einzusetzen, die im Internet entstanden sind. Im Jahr 1999 wurde bei dem schon erwähnten Online-Auktionshaus ebay in den USA die Mediation per E-Mail3 getestet4. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem US-Anbieter Squaretrade fortgesetzt5 und hat nach eigenen Angaben inzwischen über 200.000 Fälle erfolgreich abgewickelt6.

Um das Vertrauen der Konsumenten in den E-Commerce zu stärken, wird die außergerichtliche Streitbeilegung von verschiedenen staatlichen und wirtschaftsnahen Organisationen propagiert, darunter die OECD, die EU-Kommission und die US Federal Trade Commission4. Die Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr vom 8.Juni 20007 weist der außergerichtlichen Konfliktlösung einen hohen Stellenwert zu8. Die Mitgliedstaaten werden in Art. 17 angehalten, Verfahren der außergerichtlichen Streitbeilegung nicht zu behindern. Diese Richtlinie hat auch schon zu einem Pilotprojekt der Handelskammer Hamburg zur Online-Mediation geführt8.

Das Internet kann nicht nur für die Online-Mediation zur Lösung von Internet-spezifischen Konflikten eingesetzt werden, sondern auch zur Lösung von „herkömmlichen“ Konflikten kann das Internet nützlich sein. Wobei auch im „klassischen“ Mediationsverfahren durchaus schon unterschiedliche Medien genutzt werden wie Brief, Telefon oder eben auch E-Mail zur Abstimmung und Vorbereitung der Termine zum Beispiel. Bei der Online-Mediation wird nun die Kommunikation zu größeren Teilen im Internet abgewickelt, im einfachsten Fall per E-Mail. Inzwischen gibt es verschiedene Software-Lösungen zur Online-Mediation, die neben der E-Mail-Kommunikation auch spezielle Foren, Archive, Chat usw. integrieren9. Werden diese Mittel sinnvoll mit dem persönlichen Gespräch kombiniert, ist durchaus eine Entlastung der Beteiligten im Mediationsverfahren vorstellbar durch Einsparung von Fahrtkosten und -zeit. Aber selbst, wenn die Kommunikation vollständig online abgewickelt wird, können – entsprechende Internet-Kompetenz der Teilnehmer vorausgesetzt – positive Effekte entstehen. Die asynchrone schriftliche Kommunikation, bei der die Emotionen weniger im Vordergrund stehen als bei der persönlichen Konfrontation, kann der Einigungsbereitschaft förderlich sein.

3. Anbieter von Online-Mediation

Bei der Mediation per Internet sind neben neben dem Mediator (z.B. einem RechtsAnwalt) noch weitere Personen beteiligt:

3.1. Einsatzgebiete

Für welche Einsatzgebiete wird Online-Mediation nun konkret angeboten?

3.2. Kosten

3.3. Deutschland

Und in der Tat wird Online-Mediation auch in Deutschland bereits angeboten

3.4. International

Ausführliche Übersicht zu Anbietern von Online-Mediation (international) von Axel Hellinger (hellinger.eu).

weitere Übersicht: http://www.odrnews.com/services.htm

4. Software

Beispiel für ein Anmeldeformular: http://www.onlineresolution.com/newdisp.cfm

Beispiel für Chat-Transscript: http://www.disputes.net/cyberweek2000/tuefeb15.htm

Es gibt offenbar Bemühungen, einen ODR-XML-Standard zu entwickeln.Die Seite http://www.odrxml.org ist derzeit allerdings nur über das Goole-Archiv zu erreichen. OffeneFrage: Wurde dieses Unternehmen bereits eingestellt? (weitere Google-Treffer: odr+xml)

5. Zukunft

Schleicht sich "durch die Hintertür" ein, etwa wenn Tagesordnungen oder Sitzungsprotokolle zur Genehmigung und Ergänzung per E-Mail verschickt werden (http://www.firstsurf.com/trenel0135_t.htm).

Wahrscheinlich wird die Online-Mediation mit der weiteren Verbreitung der Internet-Kommunikation und der Abwicklung von Geschäften über das Internet (E-Commerce) an Bedeutung gewinnen. Zum einen wird die Akzeptanz der Teilnehmer mit der Gewöhnung an die schriftliche Online-Kommunikation steigen. Zum anderen wird man nicht länger auf rein schriftliche Kommunikation angewiesen sein, wenn mit vertretbarem Aufwand Video-Konferenzen in guter Qualität über das Internet angeboten werden können.

A.A.: Die Zukunft der Online-Mediation liegt nicht in der computergestützten Videokonferenz, sondern vor allem in der kreativen Nutzung asynchroner Kommunikationsformen. Denn wie das Bildtelefon das normale Telefon nicht verdrängen konnte, weil es einen spezifischen Vorteil des Telefons - eben beim Sprechen nicht gesehen zu werden - abzuschaffen drohte, so sollten auch bei der online Kommunikation die spezifischen Eigenschaften des Internets genutzt werden. Es geht nicht darum, die face-to-face-Kommunikation zu simulieren oder zu ersetzen, sondern darum, zusätzlich neue Formen der Kommunikation zu erschließen. (http://www.firstsurf.com/trenel0135_t.htm)

6. Veranstaltungen

Auch verschiedene Veranstaltungen zu diesem Thema sind im Internet nachweisbar.

6.1. Deutschland

6.2. international

7. Wissenschaft

7.1. Studien

7.2. Leute

8. Literatur

9. Links

In Neue juristische Internet-Praxis (NIP) 04/2003, S. 61 ff. werden folgende Links vorgestellt (und empfohlen):

9.1. Mediation-ähnlich


siehe auch ScheidungOnline


KategorieMediation

OnlineMediation (zuletzt geändert am 2016-10-09 13:49:32 durch anonym)